Tomorrow Can('t) Wait
Das Blog von Monika / Wasweissich lese ich ja von Anfang an. Ich rede mir ja sogar ein, es als Allererster verlinkt zu haben, als sie noch auf Twoday bloggte. (Früher, liebe Kinder, hat man tolle Links noch per Blog verteilt, als es noch kein Twitter oder Facebook gab.)

Eines der prägenden Themen im Blog ist ihr Leben mit John, ihrem autistischen Sohn. Eindringlich schreibt sie von den Ängsten, den Freuden, den praktischen Schwierigkeiten wie Ärger mit Behörden oder Nachbarn bis hin zu politischen Fragen und dem Umgang mit Behinderung und Anderssein allgemein. Gerade dieser Perspektivwechsel zwischen persönlicher Situation und großem Ganzen ist immer wieder erhellend; kaum eine andere Quelle hat mein Verständnis von Behinderung so geprägt wie ihr Blog.

Ganz besonders beeindruckt mich Monikas Weigerung, sich mit ihrem Kind von der Welt zurückzuziehen. Weder verzichtet sie darauf, Konzerte zu besuchen oder auch zu arbeiten und Geld zu verdienen, noch bewahrt sie ihren Sohn und die Umwelt voreinander, obwohl das unter Umständen anstrengend sein kann, zum Beispiel wenn John, der nicht spricht und wenig Gefahrenbewusstsein im Straßenverkehr hat, plötzlich ausbüxt, weil er gerne wieder so ein Eis vom Eismann hätte.

Ein weiterer Ausdruck dieses Willens, John die Welt zu zeigen (und ihn umgekehrt auch nicht vor anderen zu verstecken) ist, dass sie regelmäßig mit ihm reisen. Und über diese Reisen möchten Monika und ihr Mann ein Buch schreiben, es soll Tomorrow Can Wait heißen, und es wird nicht nur Reisebeschreibung sein und davon handeln, wie John selbst auf neue und veränderte Umgebungen reagiert, sondern auch den Bogen schlagen zur grundsätzlichen Frage, wie man mit diesem Anderssein umgehen kann und sollte.

Für dieses Buchprojekt (geplant in einer englischen und deutschen Übersetzung) sammeln sie Sponsoren auf der Crowdfunding-Site Kickstarter. Es gibt auch schon eine sehr lesenswerte Einführung und ein Kapitel als Leseprobe.

Ich möchte dieses Buch wirklich lesen. Deswegen würde ich mich ganz egoistisch freuen, wenn ihr einen kleinen Beitrag dazu gebt, dass es zustande kommt. Es geht auch ganz einfach und ohne Risiko – wenn die geplante Summe nicht zusammenkommt, dann gibt es auch keine Abbuchung. Alles Weitere findet ihr auf Kickstarter.

Ach ja: Jetzt oder nie. Das Kickstarter-Projekt hat nur noch eine Woche Zeit, die benötigte Summe zusammenzubekommen.

[giardino, Donnerstag, 21. Juni 2012, 14:12] 1275