Tag 3
Die beschrubbte Katze im Hinterhof röhrt mich um sieben Uhr wach. Gleich noch mal bis zehn Uhr weitergeschlafen.
ehemaliges Bergwerk, Carbonia Wir fahren nach Carbonia, eine Stadt, die Mussolini 1938 für den Braunkohlebergbau bauen ließ. Auf Sardinien wurden hier schon vor 6000 Jahren die ersten Erze abgebaut; Bergbau ist seit jeher die einzig nennenswerte Industrie der Insel. Der Kohlebergbau begann Mitte des 19. Jahrhunderts, doch nur ein Vierteljahrhundert nach Gründung Carbonias war die Förderung schon fast am Ende. Geblieben ist die kleine Provinzhauptstadt mit ihren faschistischen, leicht klobigen Bauten. Darunter eine von außen eher hässliche Markthalle, in deren Innerem das Leben wogt — neben einem kleinen Untergeschoss für Fisch- und Meeresfrüchtestände gibt es einige Obst- und Gemüsehändler, mehrere Bäcker, eine Bar, Käsestände und ungewöhnlich viele Metzger, bestimmt an die acht oder zehn, viele davon auch mit eher ungewöhnlichen Spezialitäten von Lamm, Ziege und Pferd. Eine Freude, hindurchzuschlendern.
Wir kaufen ein bisschen Obst, Fleisch und Brötchen, werfen draußen noch einen Blick auf den Wochenmarkt mit Kleidung, Geschirr und Tinnef, und fahren dann zum Leclerc ins Gewerbegebiet, wo wir einen kleinen Fernseher für die Wohnung kaufen; der bisherige war recht alt und derzeit wird hier ohnehin der Empfang flächendeckend auf digital umgestellt.
Am späten Nachmittag geht es nach Porto Pino, diesmal rumpeln wir über eine mehrere Kilometer lange Schotterpiste, auf der ich zum ersten Mal soetwas wie Sympathie für SUVs empfinde. Am Ende ein Parkplatz, wegen Vorsaison noch umsonst, noch ein paar hundert Meter zu Fuß zwischen Hinterlandseen, dann stehen wir in den Dünen eines endlosen Sandstrands, der noch vor einigen Jahren komplett zum nahen Militärgelände gehörte. Starker Wind sprüht uns feinsten Sand um die Ohren, aber es ist immer noch schön warm und das Wasser erfrischend. Die meisten Vögel, die uns begegnen, sind die gleichen wie zuhause: Spatzen, Schwalben, Tauben, Falken, Mauersegler, Möwen, Stare und Krähen (okay, mit heller, sandfarbener Brust). Aber in diesen salzigen Seen hinter den Dünen kann man von weitem Reiher und sogar Flamingos sehen.
Ich weiß nicht, die Stimmen in italienisch synchronisierten Filmen und Serien klingen unglaubwürdig. Nicht wegen der letztlich unsynchronisierbaren Lippenbewegungen, sondern im Tonfall. Künstlich und überzogen dramatisch, vor allem Frauen dürfen offenbar nur mit bebender Stimme sprechen. Schräg vor allem, wenn man die dazugehörige Originalstimme kennt.
Wenn die Spatzen abends endlich Ruhe geben, können sich die Hunde des Dorfs endlich in Ruhe unterhalten, mit Gebell und Geheul bis in die Nacht, vom Kläffer bis zum großen Hund.
Stiche an Armen und Beinen, deren Herkunft unklar ist, die aber von besorgniserregenden Beulen begleitet werden.
Abendessen: Carpaccio (das Fleisch gab es fertig geschnitten in der Kühltheke, köstlich!), Penne mit Auberginen, Zucchini und Parmesan.
Immer noch keine Lust, zu lesen.
ehemaliges Bergwerk, Carbonia
Wir kaufen ein bisschen Obst, Fleisch und Brötchen, werfen draußen noch einen Blick auf den Wochenmarkt mit Kleidung, Geschirr und Tinnef, und fahren dann zum Leclerc ins Gewerbegebiet, wo wir einen kleinen Fernseher für die Wohnung kaufen; der bisherige war recht alt und derzeit wird hier ohnehin der Empfang flächendeckend auf digital umgestellt.
Am späten Nachmittag geht es nach Porto Pino, diesmal rumpeln wir über eine mehrere Kilometer lange Schotterpiste, auf der ich zum ersten Mal soetwas wie Sympathie für SUVs empfinde. Am Ende ein Parkplatz, wegen Vorsaison noch umsonst, noch ein paar hundert Meter zu Fuß zwischen Hinterlandseen, dann stehen wir in den Dünen eines endlosen Sandstrands, der noch vor einigen Jahren komplett zum nahen Militärgelände gehörte. Starker Wind sprüht uns feinsten Sand um die Ohren, aber es ist immer noch schön warm und das Wasser erfrischend.
Ich weiß nicht, die Stimmen in italienisch synchronisierten Filmen und Serien klingen unglaubwürdig. Nicht wegen der letztlich unsynchronisierbaren Lippenbewegungen, sondern im Tonfall. Künstlich und überzogen dramatisch, vor allem Frauen dürfen offenbar nur mit bebender Stimme sprechen. Schräg vor allem, wenn man die dazugehörige Originalstimme kennt.
Wenn die Spatzen abends endlich Ruhe geben, können sich die Hunde des Dorfs endlich in Ruhe unterhalten, mit Gebell und Geheul bis in die Nacht, vom Kläffer bis zum großen Hund.
Stiche an Armen und Beinen, deren Herkunft unklar ist, die aber von besorgniserregenden Beulen begleitet werden.
Abendessen: Carpaccio (das Fleisch gab es fertig geschnitten in der Kühltheke, köstlich!), Penne mit Auberginen, Zucchini und Parmesan.
Immer noch keine Lust, zu lesen.
[giardino, Sonntag, 14. Juni 2009, 01:30] 929
Wow. Flamingos?
Ich will auch weg! (Machen Sie sich darauf gefasst, dass in den nächsten Tagen öfter von mir zu lesen.)
Ich will auch weg! (Machen Sie sich darauf gefasst, dass in den nächsten Tagen öfter von mir zu lesen.)
ja da wären wir auch hin