Putting things into perspective

Bundestagswahl 2009, Zweitstimmen [Datenquelle, Stand 28.9., 8:00 Uhr]
Nachtrag, zum Vergleich:
Bundestagswahl 2005, Zweitstimmen [Datenquelle]

[giardino, Montag, 28. September 2009, 02:24] 2455



pappnase, Montag, 28. September 2009, 08:06   (Permalink )
danke.

monolog, Montag, 28. September 2009, 08:56   (Permalink )
Ein gutes Argument für die Verwendung gegenüber den Nichtwählern, die meinen, mit ihrer Wahl würden sie eh nichts ändern können.

Danke.

kristof, Montag, 28. September 2009, 11:49   (Permalink )
Es ist müßig darüber zu rätseln, was die Nichtwähler gewählt hätten, hätten sie doch gewählt. Vielleicht wollen Sie auch noch ein Diagramm inklusive der nicht Wahlberechtigten machen?

mark793, Montag, 28. September 2009, 11:56   (Permalink )
@monolog: Nun habe ich gestern gewählt - aber auch nichts geändert. Weiß nicht, was daran jetzt so viel toller sein soll. Eigentlich ärgert mich das Ergebnis so mehr als wenn ich zuhause geblieben wäre.

giardino, Montag, 28. September 2009, 12:02   (Permalink )
@kristof: Nein. Es geht mir auch nicht darum, über hypothetische Wählerstimmen der Nichtwähler zu spekulieren. Es geht darum, ein paar der Interpretationen über vermeintliche oder tatsächliche Wählerwünsche und -Entscheidungen ins rechte Licht zu rücken. Von wegen »eine Mehrheit der Deutschen hat heute...«.

Beispielsweise haben CDU/CSU und FDP zusammen nicht einmal die Anzahl Wählerstimmen von vor vier Jahren bekommen.

kristof, Montag, 28. September 2009, 12:06   (Permalink )
Ich finde es durchaus legitim, sowas zu sagen (auch wenn's rechnerisch nicht stimmt). Wer nicht wählt, darf durchaus über den Kamm der Interpolation geschoren werden (mir tut das bei dem Ergebnis auch weh).

mark793, Montag, 28. September 2009, 12:10   (Permalink )
Et alors? Die täglichen Marktanteile der Fernsehsender basieren auch auf den Daten der Teilnehmerhaushalte, die ihr Gerät eingeschaltet hatten (daher spricht man auch von Einschaltquote) und nicht von allen, die ein Gerät rumstehen haben.

Um bei der Politik zu bleiben, selbst bei niedrigerer Wahlbeteiligung ist der Satz "die Mehrheit der Deutschen hat heute..." nicht zwingend falsch, denn während die einen dieses Ergebnis aktiv gewählt haben, haben es die Nichtwähler ja auch billigend in Kauf genommen.

(Ah, sehe ich erst jetzt, Kollege Kristof war schneller).

giardino, Montag, 28. September 2009, 12:14   (Permalink )
@monolog @mark793: Das ironische ist ja, dass in gewisser Weise auch die Nichtwähler diesmal etwas bewirkt haben, wenn man die Diagramme im Vergleich sieht.

giardino, Montag, 28. September 2009, 12:17   (Permalink )
@kristof @mark793: Alles richtig. Und dennoch finde ich, dass die Betrachtungsweise unter Einschluss der Nichtwähler einige Erkenntnisse bereithält, die im Politzirkus gerne unter den Tisch gekehrt werden. Vor allem anderen dass Menge derer, die aus welchen Gründen auch immer sich nichts mehr von einer Wahl erwarten, besorgniserregend groß ist.

stapel, Montag, 28. September 2009, 12:25   (Permalink )
Es gibt ja auch die begründete Vermutung, dass es überwiegend potentielle SPD-Wähler waren, die nicht hingegangen sind.

giardino, Montag, 28. September 2009, 12:36   (Permalink )
Ja, der Schönenborn hat gestern in der ARD eine Wählerwanderungsgrafik gezeigt, danach hat die SPD mehr Wähler an die Nichtwähler verloren als an irgendeine andere Partei.

mark793, Montag, 28. September 2009, 12:40   (Permalink )
@besorgniserregend groß:

Ich kann diesen Alarmismus zwar nachvollziehen, teile ihn aber nicht. Genauer gesagt, auch hier lohnt es sich vielleicht, die Dinge mal in eine etwas andere Perspektive zu rücken. Etwa, indem man sich beispielsweise klar macht, dass es eine politisch sehr viel reifere Entscheidung sein kann, nicht zu wählen als irgendwelchen Extremisten auf den Leim zu gehen. Das überschaubare Legitimationsdefizit, das ein erhöhter Nichtwähleranteil vielleicht mit sich bringt, ist doch bei Licht besehen wirklich ein Luxusproblem einer gereiften Demokratie, wenn die Unzufriedenheit mit dem politischen status quo nicht mehr automatisch dazu führt, dass das desillusionierte Wahlvolk irgendwelchen Rattenfängern hinterherläuft und auf Stammtischparolen hereinfällt.

giardino, Montag, 28. September 2009, 12:51   (Permalink )
Punkt für Sie, natürlich ist alles besser als Rechtsextreme. (Wobei mir die Ex-Stasipartei schon auch aufstößt.)

Und dennoch sehe ich die Entwicklung mit Besorgnis, wenn die Nichtwähler die »stärkste« aller Fraktionen bilden. Gut für die Demokratie ist das alles nicht. Ich hoffe, dass der Großteil dieser Geschichte zu den natürlichen Folgen großer Koalitionen gehört und sich die Parteienprofile in Folge wieder stärker schärfen werden.

kristof, Montag, 28. September 2009, 13:24   (Permalink )
Nun, es sind immerhin noch genug diesen Rattenfängern von der FDP auf den Leim gegangen. ("Die Spasspartei")

mark793, Montag, 28. September 2009, 13:37   (Permalink )
@kristof: Stimmt, da kann ich auch nur den Kopf schütteln vor Verwunderung. Denn die Annahme, man müsse nur eine Besserverdiener-Partei wählen, um dann besser zu verdienen, ist in der Tat schon sehr abenteuerlich.

pappnase, Montag, 28. September 2009, 14:06   (Permalink )
das erste, was der guido da gestern von sich gab, war dass er die familien stärken will.
die hatte die fdp noch nie auf dem zeiger.
mich beunruhigt sowas eher...

giardino, Montag, 28. September 2009, 15:27   (Permalink )
Nochmal zum Thema Wahlbeteiligung: Wahlbeteiligung nach Bundesländern. Daraus ließe sich ablesen, dass es vielleicht doch ein grundliegenderes Demokratieproblem hinter den Nichtwählerzahlen gibt.

kristof, Montag, 28. September 2009, 15:50   (Permalink )
Ja, den Eindruck kann man haben. Nicht auszudenken, wenn die alle gewählt hätten ;oD

giardino, Montag, 28. September 2009, 18:20   (Permalink )
Das Anreizsystem scheint die Parteien auch nicht sonderlich für die absolute Zahl der Stimmen zu belohnen. Zwar sind die Mittel, die der Staat aufgrund von Wahlergebnissen an die Parteien ausschüttet, an die absolute Zahl der Stimmen gebunden. Praktisch ist aber die Jahresgesamtsumme über alle Parteien und Wahlen gedeckelt, d.h. wenn ich diesen Artikel richtig verstanden habe, wird mit zunehmender Gesamtstimmenzahl der erstattete Betrag pro Stimme kleiner; relative Stimmverhältnisse zwischen den Parteien setzen sich also durch die Hintertür wieder durch.

Abgesehen davon, dass die wahlgebundenen Mittel nur einen Teil der staatlichen Zuwendungen bilden, machen auch die staatlichen Zuwendungen insgesamt je nach Partei nur etwa 27-40% aller Mittel aus.

Als Maßnahme könnte der Staat vielleicht seine Zuwendungen stärker an die absolute Zahl von Mitglieder- und Wählerstimmen knüpfen, um den Anreiz zu erhöhen, möglichst viele Wähler zur Wahl zu bringen. Oder besser noch Wahlbeteiligungsquotienten als direkte Variable in die Berechnung einbeziehen, die damit alle Parteien gleichermaßen treffen.