Sardinien, Tag 3-4
Am nächsten Morgen trat ich, nur mit kurzer Hose bekleidet, auf den Balkon und reckte meinen sportgestählten Körper, wofür ich von den Einheimischen mit bewundernden Pfiffen bedacht wurde:




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Über Castelsardo, ein Küstenörtchen, das sich malerisch um einen Felsen wickelt, fuhren wir nach Alghero und nahmen ein Zimmer in der Altstadt. Was für eine tolle Stadt! Man nennt sie hier die spanische Stadt; der lokale Dialekt hat sogar einen katalanischen Einschlag. Wir machten einen Ausflug zum nahe gelegenen Capo Caccia, einem über 160 Meter hohen, senkrecht ins Meer fallenden weißen Kalksteinfelsen. Der Abstieg zur Grotte auf Meereshöhe war leider geschlossen, wegen "des schlechten Zustandes des Meeres", wie uns die Tafel (unter anderem) auf Deutsch aufklärte. Die Boote zur Grotte waren somit leider auch gestrichen; wir legten uns noch 1-2 Stunden an einen schönen, aber leider ziemlich windigen Strand und fuhren zurück nach Alghero. Abends Spaziergang im Abendlicht durch die trotz fast beendeter Nachsaison immer noch belebten Gassen, ein paar Fotos, Suche nach einem Restaurant; leider hatten wir um sieben Uhr viel zu früh Hunger; die meisten Lokale machen um halb acht oder acht Uhr überhaupt erst auf. Wir entschieden uns für das Fischlokal direkt unter unserer Pension und blieben lange Zeit nahezu die einzigen Gäste, während wir Fritto Misto (sehr fein panierte und frittierte Meeresfrüchte) und gegrillte Dorade verspeisten.

Alghero
Am nächsten Tag fuhren wir auf kurvigen Straßen die Westküste entlang Richtung Süden. Wir hielten in Bosa, einem etwas verschlafen wirkenden, aber sehr schmucken Städtchen zwei Kilometer im Landesinneren. (Später erfahren wir, dass es wie die Leute aus Bosa machen sogar sprichwörtlich dafür steht, die Dinge ruhig angehen zu lassen.) Ein echter Fluss, der sogar Wasser führt, halb verfallene Gerbereigebäude, winzige Gässchen zwischen bunt getünchten, mehrstöckigen Häusern, die sich einen kleinen Hügel bis zu einer alten Burg hochwinden. Auf deren Dächern zuweilen Sitzecken mit Blick auf das nahe Meer.

Bosa
Abends kamen wir im Südwesten an, woher die Familie der Möwe stammt. Wir aßen bei einer Tante zu Abend, wie es sich gehört mit Antipasti vorneweg (z. B. eingelegten Pilzen aus eigener Suche), Primo (Pasta), Secondo (Schnitzel und Salat), Frutta und Caffè hinterher. Und das sollte nicht zum letzten Mal sein; irgendwo daher kommen dann wohl auch die 1,5 Kilo, die ich bis zum Rückflug zulegen würde. Abends Weiterfahrt in das noch 30 Kilometer weiter gelegene Örtchen, wo wir das Apartment vom Möwenschwager beziehen, wo wir schon vor drei Jahren waren.

[giardino, Sonntag, 7. Oktober 2012, 18:58] 828