Eine Woche China: Reisetag (Tag 5)
Die Handyweckersache hat super funktioniert, und mit den Ohrstöpseln habe ich gut geschlafen. Das Wetter hat etwas gedreht, die Dauerdunstglocke ist jetzt von ein paar blauen Löchern durchsetzt und es weht ein kräftiger Wind vom Meer her, man kann die leicht salzige Luft sogar riechen.

Gut, dass hier vieles auch auf Englisch steht. (Lieblingsschild)
Ein letztes Mal zur Messe (samt Frühstück dort), ich hatte eine Sache vergessen zu recherchieren. Auf dem Rückweg kaufe ich in der Fashion Mall des Viertels (so steht es draußen am Gebäude; gottseidank ist ja doch einiges immer auch noch auf Englisch beschildert) zwei kurzärmelige Hemden. Wer jetzt ein Kaufhaus mit ein paar großen Geschäften erwartet, liegt falsch. Stattdessen ergibt sich ausgehend vom Atrium mit den Rolltreppen im 1. Stock ein Gewirr von schmalen Gängen mit unzähligen Kleinstgeschäften, alle nur so 3-4 Meter breit und tief, von denen die allermeisten nur Mode für Frauen anbieten, weswegen ich eine Weile durch die Gänge laufe, bis ich finde, was ich suche. In Deutschland reicht mir Größe L, ich kaufe daher lieber gleich mal XL (was sich später immer noch fast als zu eng erweist).
Mit dem Taxi zum Flughafen um nach Shanghai zu fliegen, wo ich Anfang der Woche in unserer Niederlassung nochmal ein paar Vertriebskollegen schulen soll sowie Kunden besuchen will. Das Boarding beginnt erst mit über zwei Stunden Verspätung und selbst danach stehen wir noch ewig mit dem Flugzeug am Gate rum. Es ist drückend heiß und ich bin froh über mein kurzes Hemd. Um die Zeit zu überbrücken, spielt schon mal das Bordprogramm einen Film: ParaNorman, eine verschroben-schöne Stop-Motion-Animation über einen Jungen, der von ständigen Visionen und Besuchen verstorbener Verwandter genervt wird (englisch mit chinesischen Untertiteln). Großartig! Mittendrin klappen die Monitore vor dem Start ein, wir fliegen los, die Monitore klappen irgendwann wieder aus, und: Ein anderer Film. Gnaa! Robot & Frank, eine Komödie über einen älteren Herrn (ein paar Jahre in der Zukunft), der von seinem Sohn einen Hausroboter gestellt bekommt, der verhindern soll, dass sein Vater immer weiter abbaut. Der denkt aber gar nicht daran, sondern... aber seht ihn euch selbst an. Aber verratet bitte nicht das Ende, denn auch dieser unterhaltsame Film wird nach drei Viertel seiner Zeit wieder zurückgeklappt, bevor wir in Shanghai landen. Grrrr!

Wieder eine lange Fahrt im Dunkeln vom Flughafen ins Hotel nahe dem Stadtzentrum, wieder mit offenen Augen und Kinnlade die riesige Stadt und ihre Lichter bestaunt. Im Hotel ist auch ein Kollege untergebracht; wir trinken noch gemeinsam in der Lobby ein Bier. Genieße vor dem Schlafen noch eine Weile die erste Aussicht aus meinem Hotelfenster im 20. Stock.
Morgen würde die einzige Gelegenheit für ein bisschen Besichtigungen sein (ich liebe es, alleine nur mit Kamera durch eine neue Stadt zu streifen). Andererseits würde ich aber auch mindestens 6 Stunden in Deutschland liegen gebliebene Aufgaben abarbeiten müssen. Ich stelle den Sockenwecker auf früh.
  

[giardino, Dienstag, 30. April 2013, 00:50] 979