Islands Vögel: Möwen
Dies ist der erste Teil einer Reihe von Beiträgen mit Vogelfotos. Ich mag Vögel ja ohnehin sehr – Möwen natürlich ganz, ganz besonders :-) – und um welche zu sehen ist Island der richtige Ort. So lebensfern und karg viele Landstriche sind, so überbordend voll mit Arten und Individuen sind andere, an denen man den Eindruck hat, die Insel gehöre letztlich eigentlich ihnen. Am Ende war ich richtig versessen darauf, noch eine und noch eine Art zu entdecken und zu fotografieren; gut, dass wir meistens Internet hatten, so dass ich abends nachgoogeln konnte, was das jetzt wieder für einer war. Beim nächsten Mal nehme ich mein Bestimmungsbuch gleich mit.

Und vielleicht spare ich vorher auch noch auf ein etwas brennweitenstärkeres und kontrastreicheres Objektiv. Ein paar der Vogelbilder sind durchaus im Vollformat oder nur ganz leicht zugeschnitten, die allermeisten aber schon stark reingezoomt und würden kaum mehr für einen Papierabzug reichen.

Egal. Möwen!

Lachmöwen
Es gab nur wenige der bei uns so zahlreichen Lachmöwen, und man sah sie überwiegend in den Städten. Ein Pärchen sahen wir in einer Parkanlage im Regen, wie sie den Job von Amseln machten und lange, dicke Würmer aus der nassen Erde zerrten und verschlangen.

Heringsmöwen
Abgesehen vom Rathausweiher in Reykjavik, wo sie in einem dicken Schwarm um zugeworfene Brotstückchen kämpften, konnte man die Heringsmöwen eher vereinzelt inmitten größerer Ansammlungen von Dreizehenmöwen beobachten, gut zu unterscheiden durch ihre deutlich dunkleren Flügel. Am besagten Weiher gab es übrigens eigens eine bebilderte Anleitung für Touristen, wie sie die friedlichen, ansonsten leer ausgehenden Enten füttern können: Erst wild aufspringen und mit den Armen rudern (verscheucht die Möwen) und dann das Brot den Enten zuwerfen, die weniger schreckhaft ausharren. Auf dem unteren Bild sieht man übrigens einen Alt- und zwei Jungvögel, von denen der eine seine ersten Flügelschläge übte.

Dreizehenmöwen
Die Dreizehenmöwen bilden mit Abstand die größten Kolonien an den verschiedenen Felsküsten (und auch die lautesten, mit einem eher möwenuntypisch wirkenden Geschrei irgendwo zwischen Jammern und Zetern). Und offenbar nutzen sie eigene Waschtümpel, wo sie sich in Gruppen gemeinsam putzen und herumspritzen.


(weiter in den Kommentaren, mit noch einigen spannenderen Exemplaren)
  

[giardino, Sonntag, 28. Juli 2013, 00:31] 2379



giardino, Sonntag, 28. Juli 2013, 01:18   (Permalink )

Schmarotzerraubmöwen
Große, schöne Vögel mit echten Luftkampfqualitäten – entsprechend ihrem Namen jagen sie kaum selbst ihre Nahrung, sondern sind eher Abfangjäger. Sie steigen auf und jagen oftmals im Team z. B. Seeschwalben ihre Beute ab. Umgekehrt konnte ich aber auch beobachten, wie dieser Regenbrachvogel – vermutlich in Verteidigung seiner Brut – die Schmarotzermöwen so lange in der Luft angriff, bis sie das Weite suchten.

Eismöwen
Eine offenbar weniger verbreitete Art, die ich beim Durchschauen der Fotos zuhause überhaupt erst entdeckt habe; ich hielt die beiden auf dem oberen Bildausschnitt zunächst für junge Dreizehenmöwen und die untere mit der Beute im Schnabel für eine ausgewachsene.

Große Raubmöwe (Skua)
Man muss sich vorstellen, ich stehe da an einem Felsen voller herumwatschelnder Papageientaucher (kommen noch in einem späteren Eintrag), brütenden Dreizehenmöwen, Eissturmvögeln und anderen, alles ist lustig und heiter und flattert herum, und dann kommt von weitem übers Meer dieser große, braune Vogel angesegelt, schnappt sich zwei Entenküken, die er am Stück mit Haut und Haar verschlingt, schlägt ein drittes und fliegt damit im Schnabel wieder davon, alles in weniger als zwei Minuten. Heftig, diese Skua. Und auf schaurige Art faszinierend.

novemberregen, Montag, 29. Juli 2013, 11:52   (Permalink )
Hach, schön. Und die Kleinen so niedlich flauschig!

In Barcelona habe ich kaum Möwen gesehen, das hat mich gewundert. Ich dachte, es gäbe am Meer (egal wo) immer ganz viele.

giardino, Montag, 29. Juli 2013, 12:02   (Permalink )
Ja, wirklich erstaunlich, zumal so eine Millionenstadt mit ihren Zivilisationsabfällen ein Schlaraffenland für Möwen sein müsste.

novemberregen, Montag, 29. Juli 2013, 12:11   (Permalink )
Ja - es gab welche, aber eben nur vereinzelt. Geschrei hörte ich nur von diesen grünen Papageien, Cotorras heißen die auf Spanisch. In irgendeiner Zeitung las ich aber im Vorbeigehen, dass wegen der Schwimm-WM Raubvögel (Falken?) eingesetzt werden, um die für die Wettkämpfe benötigten bereiche "vogelfrei" zu halten. Vielleicht hat sich das auf den Strand mitausgewirkt und die Möwen sind so lange ausgewandert?

giardino, Montag, 29. Juli 2013, 12:20   (Permalink )
Hm, als Falkenfutter sind Möwen eigentlich zu groß (auch schon als Jungvögel) und außerdem wehrhaft genug)...

Hach, an die Papageien in den kleinen Parks zwischen den Wohnblocks kann ich mich auch erinnern. Ich muss da wieder mal hin!