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Mittwoch, 24. April 2013
Eine Woche China: Shenzhen (Tag 2)
Dienstag
Auf der Großbaustelle neben dem Hotel wird nicht nur bis zehn Uhr abends mit schwerem Gerät im flüssigen Schlamm gewühlt, sondern auch schon wieder ab sechs Uhr früh. Vermutlich kann man glücklich sein, dass sie nachts für ein paar Stunden aufhören. Gottseidank bin ich morgens aufgrund der sechsstündigen Zeitverschiebung noch so müde, dass ich erst gegen viertel vor acht vom Wecker aufwache. Um 8 werden die mit Parolenbannern versehenen Wohncontainer der Bauarbeiter mit rhythmischem Text beschallt, was wie ein morgendliches Fitnessprogramm klingt, aber offensichtlich niemanden von seiner eigentlichen Arbeit abhält.
Ich verzichte auf das Hotelfrühstück (dünner Kaffee, irgendwelche Fleisch- und Suppengerichte) und fahre direkt zur Messe, wo sehr, sehr viele Menschen vor einem sehr großen Messezentrum für ihre Messeausweise anstehen.
Auf dem Stand lerne ich erst einmal viele chinesische Kollegen kennen, die ich bislang nur aus E-Mails kannte, und treffe auch ein paar weitere Kollegen von zuhause, die die Messe besuchen, nicht zu vergessen unseren Geschäftsführer. Meine Kollegen haben die Präsentation meines Produkts auf dem Stand schon gut im Griff, und ich könnte mangels Chinesisch auch nicht sonderlich helfen, so mache ich eine erste eigene Runde. Unglaublich laut, bunt und überlaufen, und sehr viele weitere Messehallen außer der unseren, die ich noch gar nicht besichtige. Mittagessen im "Food Court" der Messehalle; für gerade mal umgerechnet 2,50 Euro gibt es Reis mit gebratenem Schweinefleisch und Gemüse und ein Getränk. Nichts Dolles, aber wir werden satt.
Am Nachmittag weiteres, noch zielloses Rumlaufen, wo ich mir schon ein paar geistige Bookmarks für Stände mit Produktkonkurrenz setze. Es ist drinnen schon drückend trotz Klimatisierung; sobald man aber nach draußen kommt, bricht bei 25 Grad und 100% Luftfeuchte endgültig der Schweiß aus. Ich stelle fest, zuviele Anzüge und zuwenig kurzärmelige Hemden mitgenommen zu haben.
Abends, als es schon dunkel ist, gehen wir gemeinsam mit deutschen und chinesischen Kollegen in ein Fischrestaurant, das heißt wir fahren wieder lange Taxi dorthin.
Das Bier (Marke Tsingtao) lässt sich überraschend gut trinken und das laut der Kollegen kantonesisch geprägte Essen ist lecker. Okay, da sind auch ein paar knorpelige Sachen dabei, auch irgendwelche Teigbällchen, die nach Mist riechen und die ich nicht probiere, aber sonst ist alles fein, Fisch, Muscheln, Krabben, Fleisch und Gemüse, und wir unterhalten uns gut.

Was mich aus dem Konzept bringt, ist dass die Kellner ständig Getränke in erst halbleere Gläser nachschütten. Gerade bei Alkohol behalte ich ganz gerne die Übersicht. Und wenn man ihnen deutet, bitte jetzt nichts nachzuschenken, muss man sie wieder explizit bitten, das komplett leere Glas wieder aufzufüllen. Nervig. (Und ich bin etwas mehr angeschickert als geplant. Hicks.)

Auf der Großbaustelle neben dem Hotel wird nicht nur bis zehn Uhr abends mit schwerem Gerät im flüssigen Schlamm gewühlt, sondern auch schon wieder ab sechs Uhr früh. Vermutlich kann man glücklich sein, dass sie nachts für ein paar Stunden aufhören. Gottseidank bin ich morgens aufgrund der sechsstündigen Zeitverschiebung noch so müde, dass ich erst gegen viertel vor acht vom Wecker aufwache. Um 8 werden die mit Parolenbannern versehenen Wohncontainer der Bauarbeiter mit rhythmischem Text beschallt, was wie ein morgendliches Fitnessprogramm klingt, aber offensichtlich niemanden von seiner eigentlichen Arbeit abhält.

Auf dem Stand lerne ich erst einmal viele chinesische Kollegen kennen, die ich bislang nur aus E-Mails kannte, und treffe auch ein paar weitere Kollegen von zuhause, die die Messe besuchen, nicht zu vergessen unseren Geschäftsführer. Meine Kollegen haben die Präsentation meines Produkts auf dem Stand schon gut im Griff, und ich könnte mangels Chinesisch auch nicht sonderlich helfen, so mache ich eine erste eigene Runde. Unglaublich laut, bunt und überlaufen, und sehr viele weitere Messehallen außer der unseren, die ich noch gar nicht besichtige. Mittagessen im "Food Court" der Messehalle; für gerade mal umgerechnet 2,50 Euro gibt es Reis mit gebratenem Schweinefleisch und Gemüse und ein Getränk. Nichts Dolles, aber wir werden satt.
Am Nachmittag weiteres, noch zielloses Rumlaufen, wo ich mir schon ein paar geistige Bookmarks für Stände mit Produktkonkurrenz setze. Es ist drinnen schon drückend trotz Klimatisierung; sobald man aber nach draußen kommt, bricht bei 25 Grad und 100% Luftfeuchte endgültig der Schweiß aus. Ich stelle fest, zuviele Anzüge und zuwenig kurzärmelige Hemden mitgenommen zu haben.
Abends, als es schon dunkel ist, gehen wir gemeinsam mit deutschen und chinesischen Kollegen in ein Fischrestaurant, das heißt wir fahren wieder lange Taxi dorthin.



[giardino, 22:22] Permalink (4 Kommentare) 1333
Eine Woche China: Shenzhen (Tag 1)
Montag
Nach einem ganzen Arbeitstag am Montag abends für eine Stunde nach Hause und anschließend gleich zum Flughafen. Einer meiner besten Freunde aus Studientagen und zudem China-erfahrener Kollege fliegt auch und wird mir in den nächsten zwei Tagen geduldig ein wenig die praktischen Dinge wie Reisen, Taxifahren, Essen bestellen usw. näherbringen, worüber ich ganz froh bin, denn China ist mit Abstand das fremdeste und entfernteste Reiseziel, was ich bislang hatte.
In München kurz vor Mitternacht Abflug nach Hongkong, 11 Stunden Flug, Economy. Ich schlafe schlecht, um nicht zu sagen praktisch gar nicht. Positiv gesehen komme ich endlich dazu, im Bordprogramm noch nicht gesehene Filme nachzuholen. Skyfall zum Beispiel (schlechter als erwartet, trotz vieler ironischer Elemente – beknackte Story, und der Typ homosexuell angehauchter, vermutlich irgendwie französisch wirken sollender Bösewichte mit Julian-Assange-Gedächtnisfrisuren ermüdet mich mittlerweile), den Hobbit (besser als befürchtet, trotz Überlänge und reichlich Actiongewirbel – irgendwie wie ein Wiedersehen mit alten Freunden plus ein paar neuen) und Oh Boy (trotz wenig Handlung netter und gut gespielter Loser-Film, wäre was fürs zdf.neo-Spätprogramm).
Der Flug geht über das schwarze und das kaspische Meer, den Aralsee – wieviel Strecke das ist, wieviel endloses Land. Über der tibetischen Hochebene öffne ich das Rollo und sehe über hunderte Kilometer nur auf trockene, unbewohnte (und vermutlich ebenso unbewohnbare) Berglandschaften. Eine erste Ahnung von der unfassbaren Größe Chinas.
Im Dunkeln kommt die Stewardess mit gefüllten Getränkebechern vorbei, ich nehme ein Wasser und wecke meinen Nachbarn, indem ich mit dem Unterarm einen Becher Orangensaft mitnehme und über ihn schütte. Wie peinlich! Doch er bleibt total entspannt, tupft ein wenig rum und meint freundlich, halb so wild, seiner Hose wäre das eh schon egal und macht wieder die Augen zu. Wow.
Dienstag nachmittag Ortszeit kommen wir in Hongkong an. Wir bleiben am Flughafen, von wo aus man direkt mit der Fähre nach Shenzhen fahren kann, unserem Ziel. Man muss sogar nicht einmal das Gepäck aus- und wieder einchecken, man gibt sein Gepäck-Tag einfach am Fährschalter ab und bekommt den Koffer später nach Ankunft mit dem Boot auf dem Festland. Auf dem Flughafen Hongkong erstmals Menschen mit Atemmasken gesehen, wie man sie aus den Nachrichten kennt. Angesichts der vor kurzem erst aufgetretenen neuen Form der Vogelgrippe in Shanghai jedoch viel weniger als erwartet, was später auch in Shanghai selbst so sein sollte.
Die chinesische Passkontrolle ist easy, jedenfalls reibungsloser als der amerikanische immigration check. Am Schalter wie auch schon in Hongkong Hinweise auf eine aktuelle Einfuhrbeschränkung für irgendein Pulver. Erst ein paar Tage später begriffen, dass es um Milchpulver geht; nachdem es in China unlängst einen Skandal mit verunreinigtem Milchpulver gab, scheinen findige Händler derzeit alle Bestände in Europa aufzukaufen, um sie teuer in China zu verticken, wo man europäischen Produkten wohl mehr vertraut.
Es ist warm und die Luft sehr feucht. Wir stehen über eine halbe Stunde am Taxistand Schlange, schließlich im frühen Abenddunkel im Fahrtwind der runtergelassenen Fenster die erste Fahrt durch eine fremde Welt und den leicht chaotischen Verkehr mit viel Gehupe. Eine halbe Stunde fahren wir quer durch die Stadt zwischen unzähligen Hochhäusern, die ein wenig schicker und nicht ganz so verdichtet daherkommen wie die Wohnsilos Hongkongs. (Fotobandempfehlung am Rande: Michael Wolf, Architecture of Density)
Shenzhen (sprich: Schenschenn, mit weichem sch in der Mitte wie im Wort Garage) ist eine der irrwitzig explodierten Städte Chinas. Vor dreißig Jahren lebten im Fischerörtchen samt Landkreis rund 30.000 Menschen. Dann beschloss man, eine Sonderwirtschaftszone zu errichten, vor allem wegen der direkten Nachbarschaft zum Wirtschaftsriesen Hongkong, und heute leben hier mehr als 10 Millionen Menschen. Vor allem die Elektronikindustrie mit Konzernen wie Huawei und Foxconn hat sich angesiedelt und man kann mit Sicherheit behaupten, dass wir alle irgendwelche Gegenstände besitzen, in denen hier produzierte Bauteile stecken. Von ganzen Produkten, die hier produziert werden (für Apple beispielsweise) ganz abgesehen.
Im Hotel angekommen essen wir im kleinen Restaurant zu Abend, ich nehme Bandnudeln mit Ingwer und Rindfleisch. Eigentlich mein erstes echtes Essen mit Stäbchen (meine wenigen, jämmerlichen Versuche in chinesischen Restaurants in Deutschland zähle ich mal nicht). Klappt. Anschließend ziehe ich in der Bank gegenüber chinesisches Bargeld.
In der Hotellobby steht ein Automat, der anbietet, was man so braucht - z. B. Zigaretten, Schokoriegel, einen Rasierer. Oder doch lieber eine Tüte Hühnerfüße zum Knabbern?
Ich schaue noch eine Weile aus meinem Hotelfenster im 16. Stock, bevor ich mich hinlege.


Nach einem ganzen Arbeitstag am Montag abends für eine Stunde nach Hause und anschließend gleich zum Flughafen. Einer meiner besten Freunde aus Studientagen und zudem China-erfahrener Kollege fliegt auch und wird mir in den nächsten zwei Tagen geduldig ein wenig die praktischen Dinge wie Reisen, Taxifahren, Essen bestellen usw. näherbringen, worüber ich ganz froh bin, denn China ist mit Abstand das fremdeste und entfernteste Reiseziel, was ich bislang hatte.
In München kurz vor Mitternacht Abflug nach Hongkong, 11 Stunden Flug, Economy. Ich schlafe schlecht, um nicht zu sagen praktisch gar nicht. Positiv gesehen komme ich endlich dazu, im Bordprogramm noch nicht gesehene Filme nachzuholen. Skyfall zum Beispiel (schlechter als erwartet, trotz vieler ironischer Elemente – beknackte Story, und der Typ homosexuell angehauchter, vermutlich irgendwie französisch wirken sollender Bösewichte mit Julian-Assange-Gedächtnisfrisuren ermüdet mich mittlerweile), den Hobbit (besser als befürchtet, trotz Überlänge und reichlich Actiongewirbel – irgendwie wie ein Wiedersehen mit alten Freunden plus ein paar neuen) und Oh Boy (trotz wenig Handlung netter und gut gespielter Loser-Film, wäre was fürs zdf.neo-Spätprogramm).
Der Flug geht über das schwarze und das kaspische Meer, den Aralsee – wieviel Strecke das ist, wieviel endloses Land. Über der tibetischen Hochebene öffne ich das Rollo und sehe über hunderte Kilometer nur auf trockene, unbewohnte (und vermutlich ebenso unbewohnbare) Berglandschaften. Eine erste Ahnung von der unfassbaren Größe Chinas.

Dienstag nachmittag Ortszeit kommen wir in Hongkong an. Wir bleiben am Flughafen, von wo aus man direkt mit der Fähre nach Shenzhen fahren kann, unserem Ziel. Man muss sogar nicht einmal das Gepäck aus- und wieder einchecken, man gibt sein Gepäck-Tag einfach am Fährschalter ab und bekommt den Koffer später nach Ankunft mit dem Boot auf dem Festland. Auf dem Flughafen Hongkong erstmals Menschen mit Atemmasken gesehen, wie man sie aus den Nachrichten kennt. Angesichts der vor kurzem erst aufgetretenen neuen Form der Vogelgrippe in Shanghai jedoch viel weniger als erwartet, was später auch in Shanghai selbst so sein sollte.
Die chinesische Passkontrolle ist easy, jedenfalls reibungsloser als der amerikanische immigration check. Am Schalter wie auch schon in Hongkong Hinweise auf eine aktuelle Einfuhrbeschränkung für irgendein Pulver. Erst ein paar Tage später begriffen, dass es um Milchpulver geht; nachdem es in China unlängst einen Skandal mit verunreinigtem Milchpulver gab, scheinen findige Händler derzeit alle Bestände in Europa aufzukaufen, um sie teuer in China zu verticken, wo man europäischen Produkten wohl mehr vertraut.
Es ist warm und die Luft sehr feucht. Wir stehen über eine halbe Stunde am Taxistand Schlange, schließlich im frühen Abenddunkel im Fahrtwind der runtergelassenen Fenster die erste Fahrt durch eine fremde Welt und den leicht chaotischen Verkehr mit viel Gehupe. Eine halbe Stunde fahren wir quer durch die Stadt zwischen unzähligen Hochhäusern, die ein wenig schicker und nicht ganz so verdichtet daherkommen wie die Wohnsilos Hongkongs. (Fotobandempfehlung am Rande: Michael Wolf, Architecture of Density)
Shenzhen (sprich: Schenschenn, mit weichem sch in der Mitte wie im Wort Garage) ist eine der irrwitzig explodierten Städte Chinas. Vor dreißig Jahren lebten im Fischerörtchen samt Landkreis rund 30.000 Menschen. Dann beschloss man, eine Sonderwirtschaftszone zu errichten, vor allem wegen der direkten Nachbarschaft zum Wirtschaftsriesen Hongkong, und heute leben hier mehr als 10 Millionen Menschen. Vor allem die Elektronikindustrie mit Konzernen wie Huawei und Foxconn hat sich angesiedelt und man kann mit Sicherheit behaupten, dass wir alle irgendwelche Gegenstände besitzen, in denen hier produzierte Bauteile stecken. Von ganzen Produkten, die hier produziert werden (für Apple beispielsweise) ganz abgesehen.
Im Hotel angekommen essen wir im kleinen Restaurant zu Abend, ich nehme Bandnudeln mit Ingwer und Rindfleisch. Eigentlich mein erstes echtes Essen mit Stäbchen (meine wenigen, jämmerlichen Versuche in chinesischen Restaurants in Deutschland zähle ich mal nicht). Klappt. Anschließend ziehe ich in der Bank gegenüber chinesisches Bargeld.
In der Hotellobby steht ein Automat, der anbietet, was man so braucht - z. B. Zigaretten, Schokoriegel, einen Rasierer. Oder doch lieber eine Tüte Hühnerfüße zum Knabbern?



[giardino, 15:00] Permalink (0 Kommentare) 1298
Sonntag, 14. April 2013
Und sonst
Eine Woche Urlaub geht zuende. Urprünglich sollte das unsere seit Jahren geplante Städtereise durch Thüringen werden. Aber angesichts jetzt schon fast aller bis Juli verplanter Wochenenden sowie Geschäfts-, Chor- und Seminarreisen war klar, dass wir dann ein weiteres Jahr überhaupt nichts im Garten würden tun können außer einem bisschen Rasenmähen.
Ich glaube, ich hatte es schon einmal erwähnt; entgegen Blog- und Nicknamen bin ich ein ziemlicher Gartenlegastheniker (die Möwe ist erfahrener mit der Pflege von Balkonkräutern und -Gemüse, aber auch nicht wirklich Expertin). So lasen wir im Vorfeld Bücher über Kräuter, über richtigen Obstbaumschnitt und über Gartenpflege für Anfänger, machten To-Do- und Einkaufslisten, nur um diese Woche wieder unzählige Male ratlos im Garten sowie in verschiedenen Garten- und Baumärkten zu stehen und uns zu fragen: Brauchen wir das? Schaffen wir das? Geht das nicht einfacher? Und billiger? Jetzt haben wir uns so durchgewühlt, ich könnte zumindest schon ein kleines Laiengespräch über richtigen Apfelbaumschnitt führen (»Also die Vorbesitzer hatten offenbar ü-ber-haupt keinen Schimmer, schauen Sie mal diese Konkurrenztriebe im Innern der Krone...«), die Schnecke sieht viel schöner aus als viele Fotos, die man so im Internet findet, und es ist irgendwie auch schön, mal wieder zu spüren, aus welchen Muskeln man so besteht. Tröstlich auch, dass unsere Nachbarn mit ihrem super gepflegten, professionell tröpfelschlauchbewässerten Kleingärtchen zugaben, ebenfalls bis zu ihrem Einzug vor vielen Jahren keinerlei Ahnung von Gärten gehabt zu haben, es besteht also noch Hoffnung. Überhaupt bot die Schnecke und unsere tägliche Gartenpräsenz mal wieder einen Anknüpfungspunkt für Nachbarschaftspflege per Schwätzchen an den Zäunen, nachdem wir vergangenes Jahr hauptsächlich mit dem Hausinneren und unseren Jobs beschäftigt waren.
Morgen abend dann beginnt eine Reise nach China, zum ersten Mal, für neun Tage. Zunächst auf eine Messe nach Shenzhen, dann ein paar Tage in Shanghai zu unserer lokalen Niederlassung, samt einem Kundenbesuch vor Ort. Mit überhaupt keiner Ahnung von Sprache und nur rudimentärem Wissen über die Kultur im Gepäck wird das ein kleines Abenteuer. Ich bin ganz froh, dass ein Kollege und bester Freund aus Studientagen, der schon öfter dort war, auf dem Hinflug dabei ist, schon allein für die Hinreise über Hongkong plus Fähre nach Shenzhen. Mal sehen, ob ich mich auch ein wenig alleine in die jeweilige Stadt traue, oder im Wesentlichen die wenige freie Zeit im Hotel für mich brauchen werde.
Das ist eins meiner Grundprobleme, vor allem auf der Arbeit aber manchmal auch privat, ich brauche täglich viel Zeit für mich, meinen inneren Ruhepunkt zu finden und mich nicht wie auf Autopilot zu fühlen; Kommunikation, vor allem akustische, macht mich schnell müde und fahrig. Auf Familienfesten muss ich mich alle 2-3 Stunden für eine Weile zurückziehen, genauso bin ich am Ende eines Bürotags voller Meetings geschafft und kann kaum noch zuhören. Z. B. auf einer Reise von Kollegen auch noch abends zu irgendetwas eingeladen zu werden ist für mich daher eher anstrengend, so sehr ich das als Zeichen der Gastfreundschaft schätze und eigentlich auch gerne etwas erlebe. Und manchmal vermute ich, dass meine Angst vor der Aussicht, nicht ausreichend Zeit für mich zu haben, vielleicht schlimmer ist als die eigentliche Situation. Sich-abgrenzen-Können gehört ja prinzipiell nicht zu meinen Stärken.
Aber vielleicht raffe ich mich ja auf, um zumindest für dieses Blog ein paar Eindrücke mitbringen zu können, die über Flugzeuge und -Häfen, Kongresszentren und Hotels hinausgehen. Mal sehen, ob ich überhaupt Internet habe. Bis dann!
Ich glaube, ich hatte es schon einmal erwähnt; entgegen Blog- und Nicknamen bin ich ein ziemlicher Gartenlegastheniker (die Möwe ist erfahrener mit der Pflege von Balkonkräutern und -Gemüse, aber auch nicht wirklich Expertin). So lasen wir im Vorfeld Bücher über Kräuter, über richtigen Obstbaumschnitt und über Gartenpflege für Anfänger, machten To-Do- und Einkaufslisten, nur um diese Woche wieder unzählige Male ratlos im Garten sowie in verschiedenen Garten- und Baumärkten zu stehen und uns zu fragen: Brauchen wir das? Schaffen wir das? Geht das nicht einfacher? Und billiger? Jetzt haben wir uns so durchgewühlt, ich könnte zumindest schon ein kleines Laiengespräch über richtigen Apfelbaumschnitt führen (»Also die Vorbesitzer hatten offenbar ü-ber-haupt keinen Schimmer, schauen Sie mal diese Konkurrenztriebe im Innern der Krone...«), die Schnecke sieht viel schöner aus als viele Fotos, die man so im Internet findet, und es ist irgendwie auch schön, mal wieder zu spüren, aus welchen Muskeln man so besteht. Tröstlich auch, dass unsere Nachbarn mit ihrem super gepflegten, professionell tröpfelschlauchbewässerten Kleingärtchen zugaben, ebenfalls bis zu ihrem Einzug vor vielen Jahren keinerlei Ahnung von Gärten gehabt zu haben, es besteht also noch Hoffnung. Überhaupt bot die Schnecke und unsere tägliche Gartenpräsenz mal wieder einen Anknüpfungspunkt für Nachbarschaftspflege per Schwätzchen an den Zäunen, nachdem wir vergangenes Jahr hauptsächlich mit dem Hausinneren und unseren Jobs beschäftigt waren.
Morgen abend dann beginnt eine Reise nach China, zum ersten Mal, für neun Tage. Zunächst auf eine Messe nach Shenzhen, dann ein paar Tage in Shanghai zu unserer lokalen Niederlassung, samt einem Kundenbesuch vor Ort. Mit überhaupt keiner Ahnung von Sprache und nur rudimentärem Wissen über die Kultur im Gepäck wird das ein kleines Abenteuer. Ich bin ganz froh, dass ein Kollege und bester Freund aus Studientagen, der schon öfter dort war, auf dem Hinflug dabei ist, schon allein für die Hinreise über Hongkong plus Fähre nach Shenzhen. Mal sehen, ob ich mich auch ein wenig alleine in die jeweilige Stadt traue, oder im Wesentlichen die wenige freie Zeit im Hotel für mich brauchen werde.
Das ist eins meiner Grundprobleme, vor allem auf der Arbeit aber manchmal auch privat, ich brauche täglich viel Zeit für mich, meinen inneren Ruhepunkt zu finden und mich nicht wie auf Autopilot zu fühlen; Kommunikation, vor allem akustische, macht mich schnell müde und fahrig. Auf Familienfesten muss ich mich alle 2-3 Stunden für eine Weile zurückziehen, genauso bin ich am Ende eines Bürotags voller Meetings geschafft und kann kaum noch zuhören. Z. B. auf einer Reise von Kollegen auch noch abends zu irgendetwas eingeladen zu werden ist für mich daher eher anstrengend, so sehr ich das als Zeichen der Gastfreundschaft schätze und eigentlich auch gerne etwas erlebe. Und manchmal vermute ich, dass meine Angst vor der Aussicht, nicht ausreichend Zeit für mich zu haben, vielleicht schlimmer ist als die eigentliche Situation. Sich-abgrenzen-Können gehört ja prinzipiell nicht zu meinen Stärken.
Aber vielleicht raffe ich mich ja auf, um zumindest für dieses Blog ein paar Eindrücke mitbringen zu können, die über Flugzeuge und -Häfen, Kongresszentren und Hotels hinausgehen. Mal sehen, ob ich überhaupt Internet habe. Bis dann!
[giardino, 13:17] Permalink (1 Kommentar) 409
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