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Dienstag, 30. April 2013
Eine Woche China: Reisetag (Tag 5)
Die Handyweckersache hat super funktioniert, und mit den Ohrstöpseln habe ich gut geschlafen. Das Wetter hat etwas gedreht, die Dauerdunstglocke ist jetzt von ein paar blauen Löchern durchsetzt und es weht ein kräftiger Wind vom Meer her, man kann die leicht salzige Luft sogar riechen.

Gut, dass hier vieles auch auf Englisch steht. (Lieblingsschild)
Ein letztes Mal zur Messe (samt Frühstück dort), ich hatte eine Sache vergessen zu recherchieren. Auf dem Rückweg kaufe ich in der Fashion Mall des Viertels (so steht es draußen am Gebäude; gottseidank ist ja doch einiges immer auch noch auf Englisch beschildert) zwei kurzärmelige Hemden. Wer jetzt ein Kaufhaus mit ein paar großen Geschäften erwartet, liegt falsch. Stattdessen ergibt sich ausgehend vom Atrium mit den Rolltreppen im 1. Stock ein Gewirr von schmalen Gängen mit unzähligen Kleinstgeschäften, alle nur so 3-4 Meter breit und tief, von denen die allermeisten nur Mode für Frauen anbieten, weswegen ich eine Weile durch die Gänge laufe, bis ich finde, was ich suche. In Deutschland reicht mir Größe L, ich kaufe daher lieber gleich mal XL (was sich später immer noch fast als zu eng erweist).

Mit dem Taxi zum Flughafen um nach Shanghai zu fliegen, wo ich Anfang der Woche in unserer Niederlassung nochmal ein paar Vertriebskollegen schulen soll sowie Kunden besuchen will. Das Boarding beginnt erst mit über zwei Stunden Verspätung und selbst danach stehen wir noch ewig mit dem Flugzeug am Gate rum. Es ist drückend heiß und ich bin froh über mein kurzes Hemd. Um die Zeit zu überbrücken, spielt schon mal das Bordprogramm einen Film: ParaNorman, eine verschroben-schöne Stop-Motion-Animation über einen Jungen, der von ständigen Visionen und Besuchen verstorbener Verwandter genervt wird (englisch mit chinesischen Untertiteln). Großartig! Mittendrin klappen die Monitore vor dem Start ein, wir fliegen los, die Monitore klappen irgendwann wieder aus, und: Ein anderer Film. Gnaa! Robot & Frank, eine Komödie über einen älteren Herrn (ein paar Jahre in der Zukunft), der von seinem Sohn einen Hausroboter gestellt bekommt, der verhindern soll, dass sein Vater immer weiter abbaut. Der denkt aber gar nicht daran, sondern... aber seht ihn euch selbst an. Aber verratet bitte nicht das Ende, denn auch dieser unterhaltsame Film wird nach drei Viertel seiner Zeit wieder zurückgeklappt, bevor wir in Shanghai landen. Grrrr!
Wieder eine lange Fahrt im Dunkeln vom Flughafen ins Hotel nahe dem Stadtzentrum, wieder mit offenen Augen und Kinnlade die riesige Stadt und ihre Lichter bestaunt. Im Hotel ist auch ein Kollege untergebracht; wir trinken noch gemeinsam in der Lobby ein Bier. Genieße vor dem Schlafen noch eine Weile die erste Aussicht aus meinem Hotelfenster im 20. Stock.
Morgen würde die einzige Gelegenheit für ein bisschen Besichtigungen sein (ich liebe es, alleine nur mit Kamera durch eine neue Stadt zu streifen). Andererseits würde ich aber auch mindestens 6 Stunden in Deutschland liegen gebliebene Aufgaben abarbeiten müssen. Ich stelle den Sockenwecker auf früh.


Gut, dass hier vieles auch auf Englisch steht. (Lieblingsschild)

Wieder eine lange Fahrt im Dunkeln vom Flughafen ins Hotel nahe dem Stadtzentrum, wieder mit offenen Augen und Kinnlade die riesige Stadt und ihre Lichter bestaunt. Im Hotel ist auch ein Kollege untergebracht; wir trinken noch gemeinsam in der Lobby ein Bier. Genieße vor dem Schlafen noch eine Weile die erste Aussicht aus meinem Hotelfenster im 20. Stock.


[giardino, 00:50] Permalink (0 Kommentare) 1121
Montag, 29. April 2013
Eine Woche China: Shenzhen (Tag 4)
Mit dem Bus zur Messe, Frühstück am Illy-Stand. Nachdem ich nochmals chinesischen Vertriebskollegen etwas über mein Produkt erzählt habe, mache ich heute die große Konkurrenzrunde. Fotos von Konkurrenzprodukten, Broschüren sofern ich welche ergattern kann, und wenn mich die Leute auf dem Stand unausgesprochen für einen deutschen Händler halten, halte ich sie nicht davon ab. Für jemanden wie mich ist das schon ein Höhepunkt der Verschlagenheit. Egal, ich bekomme trotzdem immer noch genügend wertvolle Information.
Langsam beginnt der Messetrubel aber auch zu nerven. Angeblich sollen 100000 Besucher in den dreieinhalb Tagen hier sein, könnte hinkommen. Deswegen fahre ich mittags nach einem schnellen Essen im Food Court hinauf auf die Aussichtsplattform der Messehallen, wo sich außer mir nur eine Handvoll Leute aufhält, genieße den leichten Wind und dass der ganze Lärm plötzlich weit weg ist.
Ausblick Südseite / Nordseite
Ich weiß natürlich, dass diese Stadt wie auch Shanghai, Guangzhou und ein paar andere Boomtowns nicht repräsentativ für China ist. Aber dass es auf den Straßen hier so gut wie keine Kleinwagen gibt, nur Mittel- und Oberklasseautos vor allem aus Deutschland und Japan, ist unglaublich. Lediglich die Motorroller werden mehr, je weiter man aus den Stadtzentren in die Vorstädte kommt. Ich habe in dieser einen Woche in China mehr A8, 7er, S-Klassen, Phaetons und natürlich all die fetten SUVs deutscher Autobauer gesehen als man in einem Jahr auf deutschen Straßen zu Gesicht bekommt. Ich übertreibe nicht. Und dabei kosten sie hier noch mehr als bei uns. Zudem bewegen sich die Immobilienpreise teilweise in Höhen, gegen die München Provinzliga wäre. Wie passt das alles zusammen? Wie kann ein kommunistischer Staat eine solche soziale Ungleichheit fördern, eine solche Konsumgesellschaft hervorbringen, einen solchen Turbokapitalismus? Das geht mir nicht in den Kopf.
Eine ganze Taxiflotte ist hier mit Elektroautos ausgerüstet. Seit ein paar Jahren rückt das Thema Umweltschutz immer höher, sogar bis auf die Ebene oberster Regierungsziele. Man hat erkannt, dass die Schäden, die das irre Wachstum der vergangenen 20 Jahre hervorgebracht hat, mittlerweile die Zukunft Chinas bedrohen. Auch wenn es mit der Umsetzung vielerorts noch reichlich hapert, so fängt man doch an allen Ecken und Enden an, etwas in punkto Energiesparen und Reduktion von Emissionen zu tun. Die Elektroautos als ein Teil davon sind im allgemeinen Verkehrslärm allerdings quasi nicht zu hören, und als sei das nicht genug, sparen die Taxifahrer auch gerne noch wertvolle Kilometer-Energie dadurch, dass sie im Dunkeln kein Licht einschalten. Fantastisch. Die große Anzahl privater Elektroroller ist da natürlich keinen Deut besser.
Verkehrsmittel sind übrigens im Vergleich zu Europa extrem billig. Eine Fahrt mit Bus oder Metro kosten selten mehr als 50 Cent, und selbst eine halbstündige Taxifahrt über 40 km kommt vielleicht auf 15-20 Euro.
Abends einfallslos wieder kurz zu McDonalds, danach mache ich meinen Bericht fertig. Heute laufen die Bagger und Rüttelmaschinen vor dem Hotelfenster bis nach Mitternacht, vielleicht um das, was der viele Regen den Tag über angerichtet hat, wieder wettmachen zu können. Ich habe zwar Ohrstöpsel dabei, muss aber trotzdem am nächsten Morgen rechtzeitig aufstehen, also meinen Handywecker hören. Die Lösung: Ich ziehe mir einen Strumpf an, stelle den Wecker, schalte das Handy auf Vibration und stopfe es in den Strumpf. Funktioniert hoffentlich.

Langsam beginnt der Messetrubel aber auch zu nerven. Angeblich sollen 100000 Besucher in den dreieinhalb Tagen hier sein, könnte hinkommen. Deswegen fahre ich mittags nach einem schnellen Essen im Food Court hinauf auf die Aussichtsplattform der Messehallen, wo sich außer mir nur eine Handvoll Leute aufhält, genieße den leichten Wind und dass der ganze Lärm plötzlich weit weg ist.

Ausblick Südseite / Nordseite
Eine ganze Taxiflotte ist hier mit Elektroautos ausgerüstet. Seit ein paar Jahren rückt das Thema Umweltschutz immer höher, sogar bis auf die Ebene oberster Regierungsziele. Man hat erkannt, dass die Schäden, die das irre Wachstum der vergangenen 20 Jahre hervorgebracht hat, mittlerweile die Zukunft Chinas bedrohen. Auch wenn es mit der Umsetzung vielerorts noch reichlich hapert, so fängt man doch an allen Ecken und Enden an, etwas in punkto Energiesparen und Reduktion von Emissionen zu tun. Die Elektroautos als ein Teil davon sind im allgemeinen Verkehrslärm allerdings quasi nicht zu hören, und als sei das nicht genug, sparen die Taxifahrer auch gerne noch wertvolle Kilometer-Energie dadurch, dass sie im Dunkeln kein Licht einschalten. Fantastisch. Die große Anzahl privater Elektroroller ist da natürlich keinen Deut besser.
Verkehrsmittel sind übrigens im Vergleich zu Europa extrem billig. Eine Fahrt mit Bus oder Metro kosten selten mehr als 50 Cent, und selbst eine halbstündige Taxifahrt über 40 km kommt vielleicht auf 15-20 Euro.
Abends einfallslos wieder kurz zu McDonalds, danach mache ich meinen Bericht fertig. Heute laufen die Bagger und Rüttelmaschinen vor dem Hotelfenster bis nach Mitternacht, vielleicht um das, was der viele Regen den Tag über angerichtet hat, wieder wettmachen zu können. Ich habe zwar Ohrstöpsel dabei, muss aber trotzdem am nächsten Morgen rechtzeitig aufstehen, also meinen Handywecker hören. Die Lösung: Ich ziehe mir einen Strumpf an, stelle den Wecker, schalte das Handy auf Vibration und stopfe es in den Strumpf. Funktioniert hoffentlich.


[giardino, 01:20] Permalink (0 Kommentare) 1067
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