Donnerstag, 17. Oktober 2013
Traum
Ich stelle mir vor, ich könnte wieder Student sein, noch einmal irgendetwas Technisches studieren, vielleicht wieder Informatik, oder soetwas wie Biomedical Engineering und was es inzwischen alles gibt, und es gäbe eine Firma oder ein Universitäts-Spin-Off, wo man die wildesten Ideen für neue technische Geräte entwickeln könnte. Die hätten einen großen Arbeitsraum, in dem stünden lange, weiße Tische, und an den Wänden gäbe es Regale bis unter die Decke, voll mit Bauteilen von Lego Technic, mit Motoren und Fernbedienungen, Ultraschallsensoren, LEDs, kleinen Kameras, 3D-Sensoren und unzähligen Mindstorm-Robotersteuerungen, die man an Computer anschließen könnte, auf denen man Programme zur Bildverarbeitung und Mustererkennung schreiben könnte, anhand deren Resultate sich wiederum die Geräte steuern ließen. Man dürfte zusammen mit Kommilitonen aus der ganzen Welt jeden Tag damit herumspielen und würde nach ein paar Monaten eine Arbeit für die Uni darüber schreiben. Wie fantastisch wäre das denn.

Heute habe ich diesen Raum und die Studenten gesehen. Er ist keine 300 Meter von der Studentenbude entfernt, in der ich vor 20 Jahren gewohnt habe. Ich glaube, meine Augen leuchten heute auch noch im Dunkeln.

[giardino, 22:22] Permalink (1 Kommentar) 1012



Sonntag, 6. Oktober 2013
Venedig
Es waren noch ein paar Urlaubstage übrig, Island auch schon drei Monate her, da buchten wir kurzerhand eine Bahnfahrt und (wie immer, wenn's geht) ein kleines Appartment mit Kochecke, diesmal in Venedig, wo ich vor 18 Jahren einmal war und die Möwe überhaupt noch nicht. Mit einem regnerischen Tag, zwei Tagen Sonne und einem halben Tag so lala hatten wir eigentlich richtig Glück, verglichen mit dem hiesigen Temperatursturz. Am meisten Glück hatten wir aber damit, dass mein Freund aus Turin, den wir seit der Hochzeitsfeier vor zwei Jahren nicht mehr gesehen hatten und erst auf der Hinfahrt am Sonntag per SMS über unseren Kurzurlaub aufklärten, kurzerhand beschloss, noch am selben Abend ebenfalls nach Venedig zu kommen, zwei Tage frei zu nehmen und sie mit uns zu verbringen.

Was für eine schöne, einzigartige Stadt. Das ganze Konzept – keine Autos, alles wird per Boot oder Handkarren transportiert – das Labyrinth an Gassen, Gässchen und Kanälen, die vielen richtig alten Gebäude, kleinste Geschäfte überall, alles in herbstliches Licht getaucht, wunderbar. Unsere Tage bestanden aus Rumlaufen, Rumlaufen, Vaporetto fahren, Rumlaufen und abends lecker kochen (z. B. Tagliatelle mit frischen Hallimasch) und gut unterhalten – und nicht eine Sekunde an die Arbeit denken. Auf diese Weise haben wir uns alle Quartiere erwandert, einschließlich einem Abstecher auf die Laguneninsel Burano, die mit ihren knallbunt gestrichenen Häuschen sofort gute Laune verbreitet. Jetzt kann der Herbst kommen.

[giardino, 22:57] Permalink (6 Kommentare) 1034